Was ist eigentlich Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist die wohl häufigste Herzrhythmusstörung. Es kann die Ursache für einen Schlaganfall sein und für den Betroffenen eine deutliche Leistungseinbuße bedeuten. Was aber steckt hinter dieser Erkrankung?
Der natürliche Schrittmacher des Herzens ist der sogenannte Sinusknoten. Er sitzt auf dem rechten Vorhof und gibt den Takt an. Das Signal an die Herzmuskelzellen sich zu kontrahieren, wird über den Vorhof weitergeleitet zum AV-Knoten, welcher zwischen Vorhof und Kammer sitzt. Von dort aus geht es über das His-Bündel und die Tawara-Schenkel weiter in die Kammern selbst. Die Purkinje-Fasern verlaufen in der Herzkammermuskulatur und verzweigen sich dort in immer feinere Äste.
In einem gesunden Herz kontrahieren die Vorhöfe in regelmäßigen Abständen und helfen dabei, dass sich die Herzkammern mit Blut füllen. Beim Vorhofflimmern jedoch kontrahieren die Vorhöfe unkoordiniert über 350-mal in der Minute. Dadurch erzielen die Vorhöfe keine Pumpleistung, sodass sich die Kammern mit weniger Blut füllen und das Schlagvolumen um etwa 20 % abnimmt. Das merkt der oder die Betroffene in einer Leistungsabnahme. Da die Reizüberleitung gestört ist, kann es auch zu einem beschleunigten Herzschlag kommen, einer Tachykardie.
Symptome
Abhängig davon wie ausgeprägt das Vorhofflimmern ist, werden die Symptome kaum wahrgenommen oder als sehr belastend empfunden. Da das Herz nicht mehr die gewohnte Leistung erbringen kann, kann es besonders bei körperlicher Anstrengung zu Herzrasen, Herzklopfen und Atemnot kommen. Vorhofflimmern kann auch anfallsartig auftreten und mit einem plötzlichen Schwächegefühl einhergehen. Der Puls ist unregelmäßig und kann höher aber auch niedriger als normalerweise sein. Weitere Anzeichen für ein Vorhofflimmern sind Abgeschlagenheit, innere Unruhe und Beklemmungsgefühle.
Ursachen
Als mögliche Ursachen kommen beispielsweise Bluthochdruck, eine koronare Herzkrankheit, Alkoholmissbrauch, Herzklappenerkrankungen und eine Vorhofvergrößerung infrage. In etlichen Fällen kann die zugrunde liegende Krankheit, die das Vorhofflimmern auslöst, gar nicht diagnostiziert werden. Hier sprechen Ärzte von idiopathischem Vorhofflimmern, sprich ohne bekannte Ursache.
Risiko
Da die Vorhöfe flimmern, kann das Blut nicht mehr aktiv in die Kammern gepumpt werden. Das zieht nicht nur einen Leistungsabfall mit sich, sondern kann zu einem großen Risiko für einen Schlaganfall werden. In manchen Bereichen des Herzens stagniert der Blutfluss und es kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Wenn dieses Gerinnsel in den Körperkreislauf weiter befördert wird, kann es beispielsweise in einem Gefäß des Gehirns stecken bleiben und dadurch einen Schlaganfall auslösen.
Deshalb stellt das Vorhofflimmern eine ernst zu nehmende Erkrankung des Herzens dar, welche untersucht und behandelt werden sollte.
Therapie
Ist das Vorhofflimmern erst relativ kürzlich aufgetreten, ist es unter Umständen möglich, dem Herz wieder zu einem normalen Rhythmus zu verhelfen. Dafür können entweder Medikamente gegen die Herzrhythmusstörung gegeben werden, sogenannte Antiarrhythmika, oder es wird versucht mittels eines kurzen „Elektroschocks“, der Cardioversion, das Herz kurz anzuhalten, sodass es gleich wieder anspringt und nun in einem normalen Rhythmus schlägt. Eine weitere Therapiemöglichkeit stellt die Katheterablation dar. Dabei wird ein Teil des Gewebes, welches das Vorhofflimmern auslösen kann, verödet, sodass es keine Impulse mehr aussendet.
Nicht immer führen diese Therapieoptionen zum Erfolg und der Arzt muss eine andere Behandlung in Betracht ziehen. Ziel der Therapie ist es, dann die Herzfrequenz zu senken und die Bildung von Blutgerinnseln zu vermeiden. Dafür bekommt der Patient beispielsweise Betablocker und Blutgerinnungshemmer. Es ist sehr wichtig, dass die Medikamente nicht eigenständig abgesetzt oder anders dosiert werden, als mit dem Arzt ausgemacht, da dies erhebliche gesundheitliche Risiken birgt.
Bei Fragen oder Unsicherheiten, zögere bitte nicht deine*n Arzt/Ärztin aufzusuchen!
Du möchtest in Sachen Gesundheit auf dem Laufenden bleiben? Dann melde dich für unseren Newsletter an!
Quellen:
Apotheken Umschau
BMGF
Onmeda