So können Apps und Wearables die Herzgesundheit unterstützen
In einer zunehmend digitalisierten Welt spielen Apps und Wearables wie zum Beispiel Smartwatches eine immer größere Rolle bei der Überwachung und Verbesserung unserer Gesundheit. Besonders im Bereich der Herzgesundheit bieten sie vielfältige Möglichkeiten, sowohl präventiv als auch rehabilitativ zu wirken, wenn die Messungen richtig interpretiert werden. In diesem Artikel untersuchen wir, wie Wearables und Apps dazu beitragen können, die Herzgesundheit zu unterstützen.
1. Überwachung des Herzrhythmus
Wearables wie Smartwatches und Fitness-Tracker können den Herzrhythmus kontinuierlich überwachen und Unregelmäßigkeiten erkennen. Durch die Aufzeichnung von Herzfrequenzdaten können sie Unregelmäßigkeiten erkennen, die auf Herzprobleme hinweisen könnten, wie zum Beispiel Vorhofflimmern. Diese frühzeitige Erkennung ermöglicht es den Nutzern, rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und potenziell lebensbedrohliche Situationen zu vermeiden. Studien mit der Apple Watch haben bei Patienten mit Vorhofflimmern und mit Sinusrhythmus eine hohe Übereinstimmung des “Uhren-EKG” mit einem von Ärzten erhobenen EKG nachgewiesen (Deutsche Herzstiftung). Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass nicht alle dieser Geräte medizinisch validierte Daten liefern. Einige Studien haben gezeigt, dass die Genauigkeit der Herzfrequenzmessung je nach Gerät variieren kann. Daher ist es ratsam, die Ergebnisse mit einem Arzt zu besprechen, um eine fundierte Interpretation zu erhalten.
2. Aktivitätsüberwachung und Bewegungsförderung
Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein wesentlicher Bestandteil der Herzgesundheit. Apps und Wearables, wie beispielsweise Fitnesstracker, bieten Nutzern die Möglichkeit, ihre Aktivitäten zu verfolgen, Trainingsziele zu setzen und Fortschritte zu überwachen. Gängige Fitnesstracker nutzen bei der Messung der Vitalwerte in der Regel optische Sensoren: Dabei wird per LED ein Lichtstrahl ins Handgelenk geschickt. Ein Sensor misst das reflektierte Licht. Die Werte werden dann ans Smartphone gesendet und in der App ausgewertet. Durch Erinnerungen und Anreize motivieren sie dazu, sich mehr zu bewegen und einen gesunden Lebensstil zu führen, der das Risiko von Herzkrankheiten verringern kann.
3. Schlafüberwachung und Stressmanagement
Wearables mit Schlafüberwachungsfunktionen können wertvolle Einblicke in die Schlafqualität bieten. Guter Schlaf und Stressmanagement sind nämlich ebenfalls wichtige Faktoren für die Herzgesundheit. Wearables mit Schlafüberwachungsfunktionen können die Schlafqualität analysieren und dem Nutzer Einblicke geben, wie er seinen Schlaf verbessern kann. Darüber hinaus bieten viele Apps Meditationen, Atemübungen und Stressbewältigungstechniken an, die helfen können, Stress abzubauen und das Risiko von Herzproblemen zu reduzieren. Jedoch muss man bedenken, dass nicht alle Schlafmessungen gleich genau sind.
4. Ernährungstracking und Gewichtskontrolle
Eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Gewicht spielen eine entscheidende Rolle für die Herzgesundheit. Verschiedene Apps ermöglichen es Nutzern, ihre Ernährung zu verfolgen, Kalorien zu zählen und ihre Nährstoffaufnahme im Blick zu behalten. Dadurch können sie ihre Essgewohnheiten anpassen und langfristig ein gesundes Gewicht halten, was das Risiko von Herzkrankheiten verringert. Das Tracking von Ernährung und Gewicht kann hilfreich sein, um gesunde Essgewohnheiten zu fördern. Es ist jedoch wichtig, dass Ernährungs-Apps und Wearables nicht zu einer Quelle von Stress und Zwang werden, sondern dass sie unterstützend und motivierend wirken.
5. Vorsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
All diese genannten Aspekte bilden wichtige Bausteine in der Vorsorge, da sie bei einzelnen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansetzen. Daneben gibt es auch Apps, die Messungen aus verschiedenen Quellen zentralisieren und auf dieser Basis individuelle Empfehlungen bieten. Die Deutsche Herzstiftung hat beispielsweise die HerzFit-App entwickelt, die herzgesunden Lebensstil fördern und Herzinfarkt vorbeugen soll. Damit lassen sich wichtige Gesundheitsdaten erfassen wie etwa Blutdruck, Herzfrequenz, LDL-Cholesterin, Gewicht und Langzeitblutzucker. Mit integrierten Risikorechner können Sie zudem Ihr Herzalter bestimmen. Auch Herz bewegt bietet einen Risikorechner an, der mit der Eingabe nur weniger Informationen die Wahrscheinlichkeit berechnet, in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden.
6. Rehabilitation und Nachsorge
Nach einem Herzinfarkt oder anderen Herzproblemen ist eine kontinuierliche Überwachung und Betreuung besonders wichtig. Spezielle Wearables und Apps, die in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften entwickelt wurden, unterstützen Patienten während der Rehabilitation und ermöglichen es Ärzten, ihren Zustand aus der Ferne zu überwachen. Dies verbessert die Nachsorge und trägt dazu bei, Komplikationen zu vermeiden. Dies ersetzt aber natürlich nicht die regelmäßige Betreuung durch einen Arzt
Fazit: Großes Potenzial für die Förderung der Herzgesundheit
Wearables und Apps bieten zahlreiche Möglichkeiten, die Herzgesundheit zu unterstützen, angefangen bei der Überwachung des Herzrhythmus bis hin zur Förderung eines gesunden Lebensstils. Durch kontinuierliche Innovationen und die Integration von medizinischem Fachwissen können sie einen bedeutenden Beitrag zur Prävention von Herzkrankheiten leisten. Bei der Auswahl der Apps und vor Kauf von Geräten wie Smartwatches oder Fitnesstrackern ist darauf zu achten, nur Produkte von seriösen Anbietern zu verwenden. Dazu findet man im Internet zahlreiche Rezensionen der aktuellen Apps und Geräte. Durch eine ausgewogene Nutzung in enger Abstimmung mit medizinischen Fachkräften, können Wearables und Apps somit einen wertvollen Beitrag zur Herzgesundheit leisten.
Quellen
Herzrisikorechner von Herz bewegt
Deutsche Herzstiftung: Nutzt eine Smartwatch Herzpatienten wirklich?
Deutsche Herzstiftung: Gesund, aktiv und informiert: HerzFit-App
IKK Classic: Herz-Apps: Diese Smartphone-Anwendungen helfen bei Herzleiden